Weihnachtskuchen, Krebskinder und eine Mega-Influencerin – da geben die Menschen gerne ein bisschen mehr Geld aus. Für den guten Zweck.
Doch der war offenbar gar nicht so gut. In Italien hat die Staatsanwaltschaft Mailand offiziell Ermittlungen gegen Influencerin Chiara Ferragni aufgenommen. Gegen die 36-Jährige wird wegen des Verdachts auf Betrug ermittelt!
Der Grund: Bei der Vermarktung eines eigens entworfenen Weihnachtskuchens („Pandoro Pink Christmas“) gab sich Ferragni großherzig, erweckte den Eindruck, dass ein Großteil der Erlöse an ein Krankenhaus für krebskranke Kinder in Turin gehen würde. Doch da kam bis auf eine kleine Summe vom Kuchenhersteller Balocco (50 000 Euro vor Verkaufsstart) nichts an.
Die Italienerin Chiara Ferragni ist eine der berühmtesten und mächtigsten Influencerinnen der Welt. 29,4 Millionen Menschen folgen der Mama und Geschäftsfrau (eigene Firmen, eigene Schuh-Kollektion, eigene Reality-Show) auf Instagram, staunen über ihre glamouröse Glitzerwelt mit Ehemann Fedez (34, Rapper und Influencer), den beiden Kindern Leone (5) und Vittoria (2) – und die Millionen, die sie jährlich einfährt.
Doch die heile Welt bekam einen mächtigen Riss: Denn das Geld, das sie mit dem „Pink Christmas“-Kuchen verdient hat, soll sich Chiara Ferragni in die eigene Tasche gesteckt haben, hieß es. Das Krebskrankenhaus in Turin jedenfalls bekam innerhalb eines Jahres keine müde Mark von ihr.
Jetzt geht es nach Angaben der Ermittler um den Verdacht des unlauteren Wettbewerbs. Zu klären ist die Frage, ob sich die millionenschwere Influencerin (ihr Vermögen wird auf rund 10 Millionen Euro geschätzt) am Kuchen für den vermeintlich guten Zweck persönlich bereichert hat.
Die italienische Kartellbehörde hat bereits mehr als eine Million Euro Bußgeld gegen Ferragni verhängt, auch der Hersteller des Kuchens muss mehrere Hunderttausend Euro Strafe zahlen.
Mit Tränen gefüllten Augen sprach Chiara Ferragni auf ihrer Instagram-Seite in einem Video von einem „Kommunikationsfehler“, kündigte an, solche „Missverständnisse“ künftig vermeiden und direkt eine Spende von einer Million Euro für eine Kinderkrebsstation in Turin zahlen zu wollen. Laut der italienischen Zeitung „L’Unione Sarda“ hat das Kinderkrankenhaus Regina Margherita die Spende mittlerweile erhalten.
Trotzdem wird weiter ermittelt. Dazu ließ Ferragni verlauten: „Ich bin gelassen, weil ich immer guten Glaubens gehandelt habe. Ich bin mir sicher, dass die laufenden Ermittlungen das auch ergeben werden.“ Falls ein Gerichtsverfahren auf sie zukommt, könnte der Fall Ferragni noch teuer zu stehen bekommen. Und dabei geht es nicht nur um Geld, sondern auch ihr Image.
Die ersten Werbepartner haben sich bereits von ihr abgewendet.
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